Ostara liegt hinter uns, Ostern liegt vor uns und der Frühling hat definitiv begonnen – Zeit für den großen Frühjahrsputz, Innen wie Außen!
Alle Jahreszeiten der Natur bringen ihre eigenen einzigartigen Gaben mit sich, aber der Frühling scheint ein besonderes Geschenk der Erde zu sein. Nach der Härte und den Strapazen des Winters sind wir noch dankbarer für bunte Blüten, Tierbabys und frische, belebende Luft – Geschenke, die uns die endlosen Wochen der Kälte vergessen lassen.
Während wir den Frühling mit offenen Armen begrüßen, kann diese Saison aber auch eine Intensität und Unvorhersehbarkeit mit sich bringen, die ebenso aufregend wie überwältigend sein kann. Sich darum zu kümmern, unseren Körper, unseren Geist und unser Herz vor den Energieschwankungen dieser Übergangszeit zu schützen, die wir im Frühling erleben, ist eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass wir das Geschenk dieser Jahreszeit mit unserem vollsten Selbst empfangen und, wie die Natur um uns herum, jeden Tag weiter blühen können.
Im Ayurveda werden saisonale Übergangsphasen (auf Sanskrit rtu sandhi genannt, was „saisonales Gelenk“ bedeutet) wegen ihrer Neigung zur Instabilität mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt. Wie die Gelenke in unseren Skeletten, die flexibel sind, um Bewegungen zu ermöglichen, aber auch anfällig sind, wenn die Bewegung zu intensiv oder zu schnell ist, sind “saisonale Gelenke” Zeiten, in denen unser Körper am anfälligsten für Verletzungen oder Krankheiten ist. Der Übergang zwischen Winter und Frühling ist besonders erschütternd, da er uns zwischen extremen Gegensätzen bewegt- daher braucht auch unser Körper einen Frühjahrsputz.
Gesunde Routinen jeglicher Art können im Frühling besonders nützlich sein, weil sie zur Klärung und Erleuchtung unserer Intentionen aufrufen und mehr Stabilität, Freude und Transformation in unseren Alltag einladen. Im Frühling manifestiert sich das Element Feuer durch die erhöhte Menge an Tageslicht, die wir von der Sonne erhalten, die den Planeten Erde, auf dem wir leben, und die Erde unseres Körpers wärmt.
Die Kraft der Sonne außen und innen zu nutzen, kann helfen, den kraftvollen „Frühjahrsputz“ zu erleichtern, der im Frühling nicht nur im Außen, sondern auch in uns selbst stattfindet. Nur mit einem starken inneren Feuer können wir die enormen energetischen Veränderungen bewältigen, die im Frühling um uns herum stattfinden, und es nutzen, um uns dabei zu helfen, die Samen zu durchbrechen, die uns im Winter geschützt haben, und wie die Blumen zu blühen, die wir alle sind.
Es ist Zeit zu erkennen, welche Teile unseres Lebens derzeit unserer Aufmerksamkeit wert sind und welche Teile uns nicht mehr dienen und bereit sind, weggeräumt zu werden. So wie wir die Fenster und Türen unseres Hauses öffnen, um eine frische Frühlingsbrise hereinzulassen, ermöglicht uns das Umarmen der Veränderungen im Frühling, Entscheidungen über unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu treffen, die ein klares Bild davon widerspiegeln, wer und wo wir uns gerade befinden, eine Art von radikaler Ehrlichkeit und Selbstakzeptanz, die die Integrität der Naturkreisläufe bewahrt, von denen wir getrennt sind.
Innerer Frühjahrsputz
Während der ungefähr zweiwöchigen Zeitspanne des “Rtu Sandhi” empfiehlt z.B. das Ayurveda eine Zeit der Ruhe und Vereinfachung unserer Ernährung und Aktivitäten, um den Stress für den Körper zu minimieren, während sich die Doshas verschieben. Es gibt viele Möglichkeiten, an diesem inneren Frühjahrsputz teilzunehmen, aber einige traditionelle und typische Regeln umfassen:
- Einschränkung oder Verzicht auf anregende oder schwere Lebensmittel wie Koffein, Alkohol, verarbeitete Lebensmittel, Smoothies, Nussbutter, Fleisch, Milchprodukte, Backwaren und Weißzucker
- Eine Mono-Diät aus Kitchari oder einer anderen leicht verdaulichen Nahrung für 1 bis 10 Tage
- Mehr Zeit in der Natur und weniger Zeit vor Bildschirmen verbringen (einschließlich bildschirmfreier Tage)
- Stille um die Mahlzeiten herum und am Morgen praktizieren
- Tägliche Meditations-, Pranayama- und Yoga-Praktiken zur Unterstützung der Körper-Geist-Integration und Entspannung
- Priorisierung von tiefem und erholsamem Schlaf
Der Zeitpunkt deines inneren Frühjahrsputz kann irgendwo um den „offiziellen“ Saisonwechsel im Kalender herum liegen, aber achte darauf, wann du beginnst, die ersten Bewegungen des Frühlings in deiner Gegend zu spüren. Du kannst auch planen, dass du nur ein paar Tage (oder bis zu zwei Wochen) für dich selbst in Anspruch nimmst, um Aktivitäten und Ernährung neu zu gestalten, je nach deinen individuellen Bedürfnissen und deinem Zeitplan. Der Sinn eines inneren Frühjahrsputz besteht darin, den Körper tief zu nähren, nicht zu erschöpfen!
Liebe deine Leber
Unsere Leber ist ein Schlüsselorgan der Verdauung, sowohl körperlich als auch emotional. Durch die Filterung unseres Blutes bestimmt die Leber, welche Nährstoffe durch unseren Körper fließen und wie gut Emotionen durch uns fließen. Im Ayurveda und in der chinesischen Medizin werden Emotionen mit dem Wasserelement in Verbindung gebracht, das im Frühjahr anschwellen und blockiert werden kann, wenn es keine klaren Kanäle gibt, durch die das Wasser Element fließen kann. Wir können Höhen und Tiefen in unserer Stimmung oder unserem Energieniveau erleben, werden leichter frustriert oder bemerken saisonale Depressionen (auch Frühjahrsmüdigkeit), die es schwierig machen, die erhebende Energie des Frühlings zu genießen.
Bei der Unterstützung der Leber geht es nicht darum, sie mit scharfen Säften oder anderen Entzugsdiäten zu „reinigen“, was die Leber sogar in dieser Zeit noch mehr stresst und dazu führen kann, dass sie sich zusammenzieht. Stattdessen wird die Wahl von Nahrungsmitteln, die leicht verdaulich, warm und gekocht sind und das innere Feuer insgesamt unterstützen, dieses Organ mit dem Treibstoff versorgen, den es braucht, um das, was es erhält, klar und effizient umzuwandeln.
Schaffe Raum für Abschied und Trauer
Hast du schon mal deinen Kleiderschrank ausgeräumt, all die Sachen herausgeholt, die du nicht mehr trägst und dich super wohl gefühlt – bis du dich umdrehst und den Haufen Sachen siehst, den du jetzt entsorgen musst?
Transformation, Blüte und Neuanfänge jeglicher Art erfordern immer die Entfernung oder Beendigung von etwas anderem, was oft schwer zu akzeptieren ist, selbst wenn wir uns über unsere neuen Veränderungen freuen. Anstatt den Kopf hängen zu lassen und sich durch das Unbehagen dieses Verlustes zu kämpfen, kann es helfen, Platz für Abschied und Trauer zu schaffen für alles, was aus der letzten Saison losgelassen werden will, um die natürliche Reinigung des Frühlings zu erleichtern.
Trauer lebt nach traditionellen Heilsystemen wie Ayurveda in der Lunge, was zu einer interessanten Korrelation mit den Ungleichgewichten der Atmung führt, die wir im Frühling erleben könnten – von Allergien bis zu verstopften Nasennebenhöhlen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, eine klare Atmung zu unterstützen, aber hier sind zwei einfache und zugängliche Routinen, die du täglich praktizieren kannst:
Tulsi-Tee – dieses wärmende Kraut ist auch ein Adaptogen, wodurch es hervorragend geeignet ist, emotionalen und körperlichen Stress jederzeit zu unterstützen und die Höhen und Tiefen des saisonalen Übergangs oder anderer Zeiten der Trauer im Leben zu glätten. Trinke täglich eine Tasse Tee, die eine klare Atmung und Verdauung unterstützt. Rühre z.B. Honig ein, sobald der Tee leicht abgekühlt ist, um die Lunge zusätzlich zu reinigen.
Pranayama – Prana (oder Chi/Qi in der TCM) ist unsere Lebenskraft, die Energie, die den ständigen Wandel aufrechterhält und unterstützt, der für unsere langfristige Gesundheit notwendig ist. Während wir neben dem Atem- oder Luftelement oft an Prana denken, ist Wasser auch eine enorme Prana-Kraft, die wir im Frühling anzapfen können, wenn es in der natürlichen Welt so reichlich vorhanden ist. Wasser ist buchstäblich die Lebenskraft des Planeten und unseres Körpers, daher hilft die Hinwendung zu Praktiken, die den freien Fluss von Prana in seiner gasförmigen und flüssigen Form ermöglichen.
Breathwork oder Atemarbeit ist das beste Werkzeug, um das Prana stabil und stark zu halten, damit es in Zeiten von Stress, Trauer und anderen Herausforderungen ein ausgeglichenes Nervensystem unterstützt.
Äußerer Frühjahrsputz
Die Wohnung ausräuchern und stagnierende Energien entfernen
Man sagt oft, dass unsere Umgebung unseren Geisteszustand beeinflusst und widerspiegelt. Ein mit Papieren und schmutzigem Geschirr vollgestopfter Schreibtisch ist der Kreativität nicht förderlich, aber wir sind auch von der energetischen „Unordnung“ betroffen, die sich ansammeln kann, wenn unsere Häuser in den Wintermonaten von der Natur abgeschottet sind.
Das Öffnen der Türen und Fenster hilft, frische Lebensenergie in unseren Räumen willkommen zu heißen. Auch Räucherstäbchen und Räuchermischungen aus getrockneten Kräutern und Harzen, die verbrannt werden, um Rauch zu erzeugen, den wir dann durch unsere Räume bewegen, können energetische Spinnweben entfernen. Zu den traditionellen Pflanzen dafür gehören Salbei und Palo Santo. Eine individuellere Art, mit Räucherwerk zu arbeiten, besteht darin, eigene Mischungen aus Kräutern, Blüten und Harzen herzustellen.
Kiefernnadeln ergeben z.B. einen ausgezeichneten, süß riechenden Rauch. Man kann auch Kräuter bündeln, die zum Kochen verwendet werden, wie Salbei, Thymian, Rosmarin, Zitronenmelisse, Kamille und mehr. Nimm einfach die frischen Kräuter in einem Bündel von der Größe von 1 oder 2 Fingern, wickle sie in Naturgarn und hänge sie etwa 6 Wochen lang an einem offenen Ort zum Trocknen auf. Zünde dann die Spitze des Bündels über einer feuerfesten Schüssel an, lasse es leicht schwelen und lösche es dann, um Rauch zu erzeugen. Bewege den Rauch durch deine Räume oder halte ihn über dein Herz, deinen Bauch oder eine andere Stelle im Körper, die gereinigt werden darf.
Luftreinigende Pflanzen in die Wohnung bringen
Draußen in der Natur zu sein, ist eine wunderbare Möglichkeit, unseren überlasteten Geist und Körper zu entgiften, indem wir die sanfte Energie der Erde aufnehmen und einen parasympathischen Zustand in unserem Nervensystem erleben. Aber nicht alle von uns haben regelmäßigen Zugang zur Natur, also können wir mit Zimmerpflanzen das Außen nach Innen holen. Alle Pflanzen sind natürliche Quellen der Lebenskraft Prana oder Chi/Qi, daher werden unsere Innenräume ständig mit frischer Lebenskraft erfüllt, wenn wir sie in unserer Umgebung haben. Die organischen Formen und grünen (oder anderen) Farben von Pflanzen sind ebenfalls bewährte Stärkungsmittel für die Heilung auf allen Ebenen.
Und zum Schluss: Let the sunshine in!
Raumverdunkelnde Vorhänge und Augenmasken können nützlich sein, wenn künstliches Licht den Körper daran hindert, sich am Ende des Tages in den Schlaf zu entspannen. Jedoch wenn unsere Augen die Signale des Sonnenlichts am Morgen vor dem Aufwachen nicht wahrnehmen können, werden unsere hormonellen Signale, die Stimmung, Energie und Verdauung den ganzen Tag über verwirrt, was zu einer Kaskade von gesundheitlichen Ungleichgewichten führt, die sich im Laufe der Zeit ansammeln können.
Morgens das natürliche Licht der Sonne in unser Schlafzimmer scheinen zu lassen, ist eine gute Möglichkeit, unseren zirkadianen Rhythmus neu auszurichten, damit sich die Zyklen von Schlaf, Hunger und wacher Aufmerksamkeit leichter mit den Hell-Dunkel-Perioden der Natur synchronisieren. (Das ist besonders nützlich, wenn wir uns an Zeitumstellungen und/oder Jetlag anpassen müssen).
Auch bei geschlossenen Augen dringt die Sonne durch unsere Augenlider ein und hilft, den Körper aus seinem Schlummer zu wecken. Abends kann die Reduzierung von künstlichem Licht nach Einbruch der Dunkelheit einen erholsameren Schlaf ermöglichen, wodurch es einfacher wird, morgens früher aufzuwachen . . . und so geht der Kreislauf weiter. Das Licht der Sterne und des Mondes in der Nacht zu genießen, ist jedoch auch unglaublich ausgleichend für das System und kann uns helfen, das Wunder unseres Universums und unseren einzigartigen Platz darin zu schätzen und uns inspiriert zu fühlen, unser eigenes Potenzial zu erforschen.
Was gehört bei dir auf jeden Fall zum Frühjahrsputz? Innen wie Außen? Wie begrüßt du den Wechsel der Jahreszeit?
