Mabon und der Apfel

Am 22. September ist wieder das Jahreskreisfest Mabon – das zweite der drei Erntefeste wird mit einem Erntedankfest gefeiert. (Mehr zu den Hintergründen von Mabon findest du HIER – und HIER findest du meine Ideen für ein paar kleine Rituale zu diesem Fest). Zu Lammas ging es los mit der Getreideernte, jetzt sind der Apfel, die Birnen und die Früchte im Generellen dran.

Wie sieht es in deinem eigenen Leben aus? Ist bei dir auch gerade eine Zeit der Ernte? Siehst du die Früchte deiner Arbeit des nun schon fast vergangenen Jahres? Gefällt dir das Ergebnis dessen, was du gesät hast? Spürst du auch, wie Dinge langsam ihren Abschluss finden, aber noch ein letztes Mal richtig Einsatz von dir fordern, so wie jetzt alle vor dem Wintereinbruch auf dem Feld mit der Ernte beschäftigt sind – die letzte harte Arbeit bevor die Ruhe und die Dunkelheit kommt?

Also ich kann von mir sagen, dass ich dieses Jahr sehr schön im Lebensfluss der Jahreszeiten bin und im Rhythmus der Natur. Es wird langsam ruhiger, ich sehe seit ein paar Wochen die Früchte meiner Arbeit eintrudeln, z.B. bin ich gerade dabei meine Kalender zu versenden, was nochmal viel Arbeit ist, aber das ist die Ernte dessen, was ich dieses Jahr gesät habe und wo meine Energie hingeflossen ist. Dir Gründung der Wüstenrose Heilkunst läuft sehr gut, aber fordert noch meine ganze Aufmerksamkeit – ein weiteres Puzzleteil, das ich dieses Jahr manifestiert habe. Und langsam darf ich die Rechnungen der letzten Monate und so kommt auch der Geldfluss und die Fülle in mein Heim. Mabon auf ganzer Linie!

Das Jahreskreisfest Mabon

Mabon, das Fest der Fülle

Dieses Fest ist heute nach dem Gott der walisischen Mythologie, Mabon, benannt. Er ist das Kind des Lichts und der Sohn der Erdmuttergöttin Modron. Es gibt allerdings kaum Beweise dafür, dass Mabon in den keltischen Ländern gefeiert wurde und der Begriff Mabon ist erst in den 1970ern als Teil des Neuheidentums aufgetaucht. Dennoch gab es zum Herbst Äquinoktikum schon immer Erntedankfeste, egal wie man sie nannte.

Zu Mabon stehen wir wieder an einem Punkt des absoluten Gleichgewichts, an der Schwelle des Übergangs. Von nun an beginnt das Jahr zu enden und die Dunkelheit das Licht zu besiegen. Der Kreislauf der Natur nähert sich der Vollendung, die Kraft der Sonne lässt nach, die Nächte werden länger und die Tage kürzer und kühler.

Der Saft der Bäume kehrt zu ihren Wurzeln tief in der Erde zurück und verwandelt das Grün des Sommers in das Feuer des Herbstes, in das flammende Rot, Orange und Gold. Wir kehren in die Dunkelheit zurück, aus der wir gekommen sind. Aber bevor wir das tun, werden wir (wieder) feiern!

Mabon ist die zweite Ernte, die Fruchternte und das Große Erntedankfest. Die Göttin strahlt als Erntekönigin und der Gott stirbt schließlich mit seiner Gabe der reinen Liebe mit dem Schneiden des letzten Korns. Doch er wird zurückkommen und wiedergeboren werden. Die Getreideernte von Lammas ist nun sicher eingeholt und abgeschlossen und wir genießen die Fülle an Obst und Gemüse. Es ist an der Zeit, der untergehenden Sonne für die reiche Ernte zu danken, die uns geschenkt wurde.

Mabon ist auch eine Zeit der Ruhe nach der Erntearbeit. Symbolisch für den Lebensweg ist es der Moment, in dem du erntest, was du gesät hast. Es ist Zeit, die Hoffnungen und Intentionen von Imbolc und Ostara zu betrachten und darüber nachzudenken, wie sie sich manifestiert haben. Es ist Zeit, Projekte abzuschließen, auszuräumen und loszulassen, was nicht mehr gewollt oder benötigt wird, während wir uns auf den Abstieg vorbereiten, damit der Winter eine Zeit der Besinnung und Ruhe sein kann. Und es ist an der Zeit, neue Ideen und Hoffnungen zu säen, die bis zur Rückkehr des Frühlings schlummern, aber im Dunkeln genährt werden.

Mabon und der Apfel

Mabon und der Apfel

Der Apfel ist das Symbol der Obsternte. Der Apfel spielt in vielen heiligen Traditionen eine bedeutende Rolle. Er ist ein Symbol für Leben und Unsterblichkeit, für Heilung, Erneuerung, Regeneration und Ganzheit. Er wird mit Schönheit, langem Leben und wiederhergestellter Jugend in Verbindung gebracht. Der Ogham-Name für Apfel ist Quert und Quert ist der Inbegriff von Gesundheit und Vitalität. Der Apfel steht im Herzen des Ogham-Hains und ist die Quelle des Lebens.

Wo der erste Apfelbaum wuchs, glaubt man zu wissen. Im Buch Genesis wird der wunderbare Garten Eden beschrieben, in dessen Mitte sich der Baum des Lebens und der Erkenntnis befindet, dessen Früchte zu essen aber verboten ist. Adam und Eva missachten das Verbot und essen von diesen Früchten, mit den bekannten Folgen. Wahrscheinlich handelte es sich bei den beschriebenen Früchten um Granatäpfel oder Feigen. Erst spätere Deutungen des alten Testaments machten aus der Paradiesfrucht den Apfel. So steht er im Christentum steht er für Versuchung, Verführung, Erkenntnis, aber auch für Sünde.

In der nordischen Mythologie hütet die Göttin Idunn die goldenen Äpfel. Sie ist eine Frühlingsgöttin, die mit Frühlingsblüten in Verbindung gebracht wurde. Der Legende nach fütterte sie die anderen Gottheiten mit jungen Äpfeln, um ihnen zu helfen, ewig jugendlich und unsterblich zu bleiben. Irgendwann brachte Loki, der Betrüger, sie dazu, ihre magischen Äpfel ihm auszuhändigen, und so verloren die Götter und Göttinnen einen Teil ihrer Macht. Sie bekamen sie zurück, als Loki die Äpfel zu Idunn zurückbrachte.

Auch in der keltischen Mythologie gibt es einen Ort der ewigen Jugend, wo Apfelbäume wachsen: das sagenhafte Avalon. Avalon bedeutet Insel der Äpfel und ist der Ort, an dem das mächtige Schwert Excalibur geschmiedet wurde oder zu dem Arthur zurückkehrt, als er von seinem unehelichen Sohn Mordred tödlich verwundet wird.

In der griechischen Sagenwelt kommt der Apfel häufig vor. Hier ist er Symbol für Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit. Dionysos, der Gott der Fruchtbarkeit, schuf den Apfelbaum und schenkte ihn Aphrodite, der Göttin der Liebe und Schönheit. Gaia, die Göttin der Erde, schenkte Hera, der Göttermutter zur Vermählung mit Zeus einen goldenen Apfel.

Für die alten Griechen waren der Apfel für den Trojanischen Krieg verantwortlich. Eris, die Göttin des Choas, erhielt keine Einladung zu einem Bankett mit den anderen Göttern und Göttinnen des Olymp. Sie beschloss, die Veranstaltung zu crashen, und brachte einen goldenen Apfel mit. Es wurde festgelegt, dass der Apfel an die Göttin gehen sollte – Hera, Aphrodite oder Athene -, die von Paris, einem Prinzen von Troja, als die Schönste beurteilt wurde.

Paris wählte Aphrodite als die schönste Göttin, und sie überreichte ihm als Dankeschön die schöne Helena von Sparta, die Frau des Königs Menelaos. Hera war unzufrieden, also beschloss sie, es Paris zurückzuzahlen, indem sie alles in ihrer Macht Stehende tat, um zu sehen, wie Troja im Krieg zerstört wurde – und alles wegen einem goldenen Apfel.

Die Tatsache, dass der Apfel in den Mythen und Legenden vieler Kulturen eine Rolle spielt, lässt vermuten, dass die Griechen und Römer nicht die ersten waren, die Äpfel kultivieren konnten. 1902 in Mesopotamien ausgegrabene Tontafeln aus der Zeit von 2370 v.u.Z. enthalten einen Bericht über die Lieferung von Obst eines landwirtschaftlichen Betriebes einer Herrscherfamilie und bezeugen damit bereits den Handel mit Äpfeln. Die Perser übernahmen die Gartenkultur der Babylonier. Der persische König Dareios I. (521-486 v.u.Z.) besaß prächtige Obstgärten (pers. Pairidaeza, griech. Paradeisois!).

Für Heiden enthält der Apfel ein „Geheimnis“. Schneide einen Apfel der Breite nach durch und er zeigt ein Pentagramm mit Samen – ein beliebtes Symbol des Heidentums. Die fünf Punkte repräsentieren die Elemente Erde, Luft, Feuer, Wasser mit Geist an der Spitze und damit auch die Richtungen von Osten, Süden, Westen, Norden und Innen. Ein Kreis um das Pentagramm repräsentiert den ewigen Kreis/Kreislauf des Lebens und der Natur und der Ganzheit. In Ritual und Zeremonie entspricht das Pentagramm dem Element Erde. Es wird angenommen, dass es einen Schutz gegen das Böse sowohl für Person (als Amulett getragen) als auch für das Haus darstellt (indem es Eingänge, Fenster und Türen bewacht).

Laut Pomologen – Wissenschaftlern, die Äpfel und ihr Wachstum untersuchen – leben die meisten Apfelbäume ungefähr zwei Jahrhunderte, und es gibt heute Tausende von Sorten.

Pomona, die römische Göttin des Apfels

Die römische Göttin Pomona pflegte die göttlichen Obstgärten und Obstbäume. Sie wird allerdings nicht mit der Ernte selbst, sondern mit dem Wachsen und Gedeihen von Obstbäumen in Verbindung gebracht. Sie wird mit einem Füllhorn oder einem Tablett reifer Früchte dargestellt. Es scheint in diesem Fall auch kein griechisches Gegenstück zu dieser Göttin zu geben, sie ist wirklich eine rein römische Göttin.

In Ovids Schriften ist Pomona eine jungfräuliche Waldnymphe, die mehrere Verehrer ablehnte und sich ausschließlich mit der Pflege der Pflanzen in ihrem Garten beschäftigt, den Männer nicht betreten dürfen. Vertumnus begibt sich, nach mehreren erfolglosen Annäherungsversuchen, in Gestalt einer runzligen alten Frau zu Pomona.

Er küsst Pomona und verweist dann auf eine Ulme, die von einer reichlich Trauben tragenden Rebe umrankt ist, und meint, dass dieser Baum ohne die Rebe alleine stehe und niemand Anlass finde, ihn aufzusuchen, gäbe es nicht die Trauben der Rebe. Umgekehrt: Was wäre die Rebe ohne den Baum, an den sie sich anschmiegen und an ihm emporranken kann, der ihr Schutz und zuverlässigen Halt gibt? Dann wirft er ihr vor, dass sie sich an der Rebe kein Beispiel nehme und alle Bewerber verschmähe, und empfiehlt Ihr, voll des Lobes über ihn, Vertumnus. Auch die gleichartigen Wünsche beider betont er.

Abschließend droht Vertumnus Pomona mit Gewalt, sollte sie nicht seinen Wünschen folgen, wobei er sich zurück in seine wahre Gestalt wandelt. Die Worte aber haben Pomona überzeugt. Vertumnus erwies sich als ziemlich lustvoll, und so sind die beiden für die Fruchtbarkeit der Apfelbäume verantwortlich.

Eine andere Version macht sie zur Frau des Picus: Um ihretwillen weist er die Zauberin Kirke ab und wird von dieser zur Strafe in einen Specht verwandelt.

Gebet zu Mabon

Gleich viel Licht und gleich viel Dunkel.
Wir feiern das Gleichgewicht von Mabon
und bitten die Götter, uns zu segnen.
Für alles Schlechte gibt es Gutes.
Für jede Verzweiflung gibt es Hoffnung.
Für jeden Moment des Schmerzes gibt es Momente der Liebe.
Für alles was fällt, gibt es die Chance wieder aufzustehen.
Mögen wir die Balance in unserem Leben finden, wie wir es in unseren Herzen finden.

Der Tag wird zur Nacht, das Leben wird zum Tod
und die dunkle Mutter lehrt uns zu tanzen.
Hekate, Demeter, Kali, Nemesis, Morrigan, Tiamet:
Bringerin der Zerstörung, die du die Greisin verkörperst.
Ich ehre dich, während die Erde dunkel wird
und die Welt langsam stirbt

Die Ernte geht zu Ende und die Erde stirbt.
Das Vieh ist von den Feldern zurückgekommen.
Wir haben die Gaben der Erde vor uns auf dem Tisch
und dafür danken wir den Göttern.


Feierst du Lammas oder Lughnasadh? Erzähle mir von deinen Ritualen in den Kommentaren und vielleicht finde ich dabei noch weitere Ideen für nächstes Jahr 🙃

Wicca A Year and a Day auf Deutsch von Beleniel Anorhuin

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