Die Göttin Artemis

Ich möchte in den kommenden Wochen und Monaten ein wenig mehr über verschiedene Göttinnen sprechen bzw. schreiben, da ich mich seit nun fast 2 Jahren sehr intensiv mit den weiblichen Archetypen und Göttinnen beschäftige. Heute beginnen wir mit Artemis, der griechischen Göttin der Jagd.

Artemis und die Amazonenkraft

Über Artemis

Artemis ist die griechische jungfräuliche Göttin der Jagd (bei den Römern Diana), die allein oder von ihren Nymphen begleitet in den Wäldern lebt. Ihre Eltern sind die Titanin Leto und der oberste Göttervater Zeus, der ja sowieso seinen Samen nicht bei sich behalten konnte und viele Kinder gezeugt hat. Ihre Jungfräulichkeit und Unabhängigkeit bewahrt sie mit großer Hartnäckigkeit, wie viele Geschichten erzählen. Diese Jungfräulichkeit wurde auch von ihren Anhängerinnen erwartet.

Als Artemis Lieblingsgefährtin Kallisto von Zeus vergewaltigt (andere Geschichten sagen verführt) wird und einen Sohn, Arkas, gebärt, wird sie von Artemis in eine Bärin verwandelt und verjagt, da eine Entjungferung für ihre Anhängerinnen verboten war. Zeus versetzte sie dann als “Großen Bären” in den Sternenhimmel. Dementsprechend ist ihr Verhältnis zum männlichen Geschlecht eher angespannt.

Eine bekannte Geschichte, die Artemis Männerbild zeigt, ist auch der Mythos von Aktaion, ein leidenschaftlicher Jäger, der im Wald auf der Jagd war und sich in der Mittagshitze einen kühle Stelle im Wald zur Pause suchte, eine Stelle, die jedoch Artemis geweiht war. Dort befand sich eine Grotte, in welcher die Göttin nackt badete. Als Aktaion sie nackt sah, verwandelte sie ihn in einen Hirsch. Er wurde dann von seinen eigenen Jagdhunden gejagt und zerfleischt. Diese Jagd wurde von den Priesterinnen der Artemis nachgespielt, die mit Hundemasken einen als Hirsch verkleideten Mann jagten.

Sie ist die Hüterin der Gebärenden, der Frauen und Kinder und damit auch eine Mondgöttin (und wurde auch schon mit Selene gleichgesetzt, später dann auch mit Isis). In ihrem zerstörerischen Aspekt wird sie mit dem abnehmenden Mond geehrt.

Gleichzeitig ist sie aber damit auch Fruchtbarkeitsgöttin – sie kam als erster Zwilling mit Apollo auf die Welt und half ihrer Mutter bei dessen Entbindung. Diese Dualität der Zwillinge wird mit Sonne und Mond repräsentiert, wobei Apollo mit Helios gleichgesetzt wird.

Artemis ist die wilde, unzähmbare Kraft in jedem, das Feuer der Amazonen, die Leben nicht nur gibt und schützt (sie wird auch Herrin der Tier genannt, da sie besonders Jungtiere schützt) sondern es auch wieder nimmt. Ihre Begleiter sind Hunde, die traditionellen Wächter der Tore zur Unterwelt – häufig wurde sie auch mit Hekate gleichgesetzt.

Als leidenschaftliche Jägerin freundete sie sich mit Orion an, der ebenfalls ein wilder Jäger war. Das machte ihren Zwillingsbruder Apollo eifersüchtig und er forderte sie zu einem Wettkampf heraus – sie sollte einen verschwommenen Punkt weit draußem im Meer mit ihrem Pfeil treffen. Sie traf den Punkt und stellte dann erst fest, dass es der Kopf des dort schwimmenden Orion gewesen war. Sie erhob ihn in den Sternenhimmel, wo sein Schulterstern Beteigeuze hell leuchtet, sein Kopfstern aber kaum zu sehen ist.

Andere Geschichten erzählen, dass Orion alle wilden Tiere der Erde erlegen wollte, weshalb Artemis (oder Gaia) einen Skorpion schickten, der Orion tötete. Sowohl der Skorpion als auch Orion wurden in den Sternenhimmel gesetzt. Wieder eine andere Geschichte sagt, dass es wohl mehr war als eine Freundschaft, er mag der einzige Mann gewesen sein, den Artemis je liebte – als er jedoch versuchte ihr ihre Jungfräulichkeit zu nehmen, tötete ihn die Göttin, oder der Skorpion oder Apollo – je nach Geschichte.

Die Attribute der Artemis

Ihre bekanntesten Attribute sind ihre silbernen Pfeile und der silberne Bogen, der auch die Mondsichel symbolisiert. Der Wermut (Artemisia Absinthium) ist ihr geweiht, ebenso die Zypresse, die Moorlilie und die Palme. Generell gelten alle Waldtiere als ihre Begleiter, vor allem jedoch der Hirsch bzw. die Hirschkuh, der Bär und der Eber.

Unter ihren vielen Kult- und Beinamen sind Potnia Theron (Herrin der Tiere) und Agrotera (Jägerin) – als Jägerin verehrte man sie auch in Sparta und opferte ihr vor der Schlacht. Sie ist Cynthia (die vom Berg Kynthos Kommende), Phoebe, Delia und Kourotrophos (Hüterin der Jugend).

Eine besondere Form ist die vielbrüstige Artemis (Artemis Ephesia), eine Synthese mit der Naturgöttin Anatoliens.

(wikipedia)

Der Archetyp der Artemis

Artemis, Göttin der Jagd

Im folgenden beschreibe ich eine Artemis-Frau, diese Charaktereigenschaften können aber genauso gut in Männern zu finden sein.

Eine Artemis Frau hat es nicht einfach in der modernen Welt und führt oft eine Randexistenz. Sie kommt ihren Mitmenschen oft schüchtern oder reserviert vor, hat Schwierigkeiten ihren Platz zu finden. Sie hat kein Interesse an oberflächlichen Gesprächen, liebt die Natur, die ihr Kraft gibt. Sie legt nicht viel Wert auf Äußerlichkeiten, interessiert sich nicht für Mode, hat einen athletischen Körper und bewegt sich gern frei.

Sie gehört der Wildnis und sucht sich oft einen Beruf in der Natur oder setzt ihre Berufung in der Kunst um. So kann sie ihr inneres Feuer ausdrücken. Häufig verbleibt die Energie auch im Inneren und zeigt sich in Visionen, mystischen Ekstasen oder tiefer Anteilnahme für die gesamte Natur und ihre Lebewesen.

Sie kann ein hartes Leben führen, weil sie den Körper dazu hat, eine jugendliche, fast jungenhafte Figur, sie geht gern spazieren oder treibt Sport an der frischen Luft. Sie hat viel körperliche Energie, auch ein Zeichen des inneren Feuers, und einen ausgeprägten Hang zu Leistung und kann sich gut mit den Männern messen. Sie kommt auch bestens ohne Mann aus. Sie ist aktiv, streitbar und vor allem unabhängig.

Durch ihr Vertrauen in ihr weibliches Selbst kann sie ihr männliches Ich, die freiheitsliebende Seite, frühzeitig mit viel Energie erkunden. Sie weist traditionelle Mädchen- und Frauenbilder, oder -rollen zurück, sie weiß was sie nicht will. Doch häufig kann sie sich dadurch nicht festlegen, weiß nicht wer sie ist, bleibt nicht bei einem Beruf. Sie sucht eine eher einsame Beschäftigung, die keine Beziehungsfähigkeit oder Entwicklung ihrer Weiblichkeit von ihr fordert.

Sie muss in die Natur, sie muss sie selbst sein und sich ausleben, auch wenn es anderen nicht passt. Sie kann gut allein sein und ist nicht abhängig von anderen. Sie hat diese unzähmbare Freiheitsliebe und unabhängige Geisteshaltung, die es ihr oft unmöglich macht, Ehefrau und Mutter zu sein, daher kennt sie die Einsamkeit gut. Sie hat auch keinen wirklichen Mutter-Instinkt und das ist häufig ein Problem, das ihr von der Gesellschaft eingeredet wird.

Sie ist androgyn veranlagt und darauf kann sie stolz sein. Sie verfügt bereits über die männlichen Eigenschaften in ihrer Psyche, die viele andere Frauen den Männern überlassen und auf sie übertragen. Das ist der Schlüssel zu ihrem “jungfräulichen” Wesen. In der Psychologie bedeutet das nämlich “Selbstgenügsamkeit”, etwas Starkes und Kraftvolles. Sie hat bereits was sie braucht und sucht es nicht mehr in anderen Menschen. Die wahre Beziehung gilt ihr selbst, dem Aufspüren ihres inneren Gleichgewichts zwischen männlich und weiblich.

Sie neigt zum Perfektionismus, findet diejenigen frustrierend, die nicht ihren Standards entsprechen, und fürchtet Konformität, passt sich nicht gern an, ist für ihr Streben nach Individualität bekannt. Sie hat unendlich viel Kreativität, Energie und Ehrgeiz, ist angetrieben von einem unabhängigen Geist, der entschlossen ist, die hohen Ziele zu erreichen, die sie sich selbst gesetzt hat.

Selbstständig und in der Lage, ohne die Unterstützung eines langjährigen Partners durchs Leben zu kommen, vermeidet sie oft das, was sie als Belastung der Teamarbeit empfinden, und fühlt sich von anderen nur gebremst. Sie ist ein Einzelgänger, nicht unbedingt, weil sie ungesellig ist, sondern weil sie ihre Mitmenschen hinterfragt, nicht ganz verstehen kann, wie andere Menschen ticken, und sich daher lieber auf ihre eigene Kompetenz und Intuition verlässt..

Während sie für diese Unabhängigkeit bewundert wird, kann es dazu führen, dass sie egozentrisch und einsam wird, was dazu führt, dass sie im Laufe des Lebens eine Bitterkeit entwickelt. Die archetypische Artemis hat die Tendenz, sich stark für Ursachen und Prinzipien einzusetzen und als starker Fürsprecher für die Themen zu fungieren, die sie betreffen . Sie verteidigt oft diejenigen, die sie als schwächer empfindet als sie selbst und kämpft für die Rechte der Unterdrückten in der Gesellschaft. Viele Artemis-Frauen werden Karrieren verfolgen, die keinen kommerziellen Wert haben, aber es ihnen ermöglichen, Ziele zu verfolgen, an die sie glauben, oder ihre Kreativität voll auszuschöpfen.

(nach Ich, die Göttin von Pamela Anna Guggenheim)

Artemis und die Amazonenkraft

Die Amazonenkraft ist kraftvoll, selbstsicher, feurig – hat aber nichts vom Kampf des Kriegsgott Ares, der um des Kampfes willen kämpft. Artemis steht für sich und ihr Feuer ein. Sie nimmt sich keine Länder oder Besitztümer, sie nimmt sich ihre Freiheit. Sie hat keine Angst vor Konfrontation und stellt sich dem was kommt, sie lebt für sich und lässt ihr wahres Licht scheinen. Die wahre Kunst ist es nicht ein Land zu erobern, sondern ein Herz.

Das Element Feuer hat einen explosiven, wilden Aspekt. Ein Choleriker hat viel Feuer in sich und weiß nicht, wie. er es bändigen kann. Dann kommt das Feuer als Wut heraus. Viele Frauen haben vergessen, dass sie dieses Feuer in sich tragen. Sie zeigen es nicht und leben höchstens in der Wut.

Aber Feuer ist nicht nur explosiv und kraftvoll, das Feuer der Artemis ist der Lebenswille, der Ausdruck, das schöpferische Prinzip, die Kreativität, es wandelt, transformiert, zerstört, indem es Form freigibt. Feuer ist eigenwillig, es lässt sich niemals ganz kontrollieren – aber auch nützlich. Es kann Licht in die Dunkelheit bringen und dich wärmen. Es brennt friedlich als Kaminfeuer oder Kerzenlicht, es lässt dich wunderbar , magisch und geborgen fühlen. Die Dunkelheit macht vielen Menschen Angst und sie sehnen sich nach dem Licht. Daher ist auch das göttliche Licht ein starkes Symbol. So ist das Feuer Ursprung, Weg und Ziel – die Kraft der Amazonen und brennt in jedem von uns.

Die Amazonenkraft ist Aktivität, Tatendrang, Energie, Einsatz, Lebenskraft, Vitalität, Willensstärke, Dynamik, Initiative, Triebkraft, Entscheidungskraft, Direktheit, Aufrichtigkeit, Mut, Freiheitsdrang, Abenteuerlust, Spontanität, Impulsivität, Optimismus, Offenheit, Freundschaft, Kampfbereitschaft, Stolz, Scharfblick und noch so vieles mehr.

Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht.

Nelson Mandela

Viele Menschen fürchten sich vor ihrem eigenen Feuer, vor dieser Kraft – oder haben eine seltsame Beziehung dazu entwickelt. Du kannst diese Kraft mit Wut und Aggression füttern und gegen dich selbst richten oder seine intellektuelle Kraft für dich nutzen. Doch wenn du es nutzt, wisse, dass es transformiert und nichts mehr so bleibt wie es war. Wer durchs Feuer geht verwandelt sich.

(nach Ich, die Göttin von Pamela Anna Guggenheim)

PS: Wenn du dein inneres Feuer pflegen und wachsen lassen möchtest, empfehle ich dir diesen Post und dazu dieses Räucherwerk 🙂


Welche Artemis Attribute sieht. du in dir? Wie gut kennst du dein inneres Feuer und wie stark lässt du es sich ausdrücken?

Alles Liebe,

Wicca A Year and a Day auf Deutsch - Ein Hexenblog von Beleniels Zaubergarten.

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